Forstwirtschaft kann viel fürs Klima rausholen 3. September 20217. Januar 2022 Bildmitte v.lks.: Stadträtin Christa Büttner, Forstexperte Niklas Wagener, Kreisumweltreferent Klaus Sanzenbacher. Foto: Eva Trapp Expert*innen informierten bei Waldspaziergang der Kitzinger GRÜNEN PRESSEMITTEILUNG vom 2.09.2021, Autorin: Eva Trapp Viele Interessierte Kitzinger und Kitzingerinnen folgten am 21.08.2021 der Einladung des Ortsverbandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einem gemeinsamen Waldspaziergang im Hohenfelder Wald mit dem Grünen Wald-Experten und Aschaffenburger Direktkandidaten Niklas Wagener und Kreisumweltreferent Klaus Sanzenbacher. Auch Antje Julke, Abteilungsleiterin Forst beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kitzingen-Würzburg und der hiesige Förster Rudolf Kehrer hatten zahlreiche Informationen rund um das Thema „Wald in Zeiten des Klimawandels“ im Gepäck.Wagener lobte die von Förster Kehrer vorgestellten Waldumbaumaßnahmen im Stadtgebiet Kitzingen. In den vorhandenen Mischwäldern wird bereits aktives Waldmanagement betrieben und mit neuen trockenheitsresistenteren Baumarten wie der Schwarzkirsche oder der Esskastanie aufgeforstet. Er mahnte aber, dass alle Umbaumaßnahmen nichts bringen würden, wenn wir nicht die Klimaschutzziele einhalten und unsere Ökosysteme erhalten. Holz müsse zukünftig hochwertiger genutzt werden. Zuviel Holz würde heute in die energetische Nutzung gehen, bei der CO2 in die Atmosphäre gelangt. Stattdessen sollte Holz intensiver stofflich genutzt werden, z.B. beim Bau von Schulen und Kitas in Einsatz kommen. Dabei würde CO2 gebunden werden. „Die Forstwirtschaft kann viel fürs Klima rausholen, auch Hochwasserschutz beginnt im Wald“, so Wagener. Für die Waldwirtschaft forderte er kleinere, regionale Strukturen: Das Holz, das wir nutzen, sollte auch vor Ort produziert werden. „Es kann nicht sein, dass wir unser Holz nach Thailand verschiffen, um es dann von dort wieder zurückzukaufen.“ Zudem bräuchten wir mehr Schutzgebiete, von denen wir lernen können, insbesondere alte Wälder sollten unter Schutz gestellt werden. Nutz und Schutz müssten immer zusammen gedacht werden. So sprach sich Wagener auch für einen Nationalpark Steigerwald aus. Für zukunftsträchtig hält Wagener auch Agroforstsysteme, in denen die Forstwirtschaft mit Elementen des Ackerbaus und der Nutztierhaltung kombiniert werden. Angesprochen auf den Einfluss des Wildes, teilte Wagener mit, dass Wildverbiss inzwischen einen ähnlich großen Schaden erzeuge wie das Klima, deswegen gelte: Wald vor Wild.Antje Julke vom AELF informierte anschaulich über die Messungen der Waldklimastation Würzburg, die seit über 20 Jahren die Witterung und ihre Wirkung auf den örtlichen Wald aufzeichnet. Die Messungen von Temperatur und Niederschlag zeigen, dass eine fortschreitende Temperaturerhöhung – plus 1,5 Grad – gepaart mit einer Abnahme des durchschnittlichen Sommerniederschlags um 10 %, für die Bäume eine besondere Herausforderungen darstellt. Kommen dann noch Extremjahre wie 2015 oder die drei vergangenen Hitze- und Dürresommer hinzu, erreichen auch heimische Baumarten wie die Rotbuche auf ungünstigen Standorten ihre Überlebensgrenze. In den Kitzinger Wäldern stellt der sandige Boden zusätzliche Herausforderungen, da die Nährstoffausstattung nur noch für besondere Durstkünstler wie die Robinie oder Eichenarten genügt. Für Privatwaldbesitzer bietet die Forstverwaltung durch die örtlich zuständigen Revierleiter*innen eine kostenfreie Beratung bei der Waldpflege sowie Informationen zum Bildungsprogramm Wald (BiWa) an. Im Rahmen der „Initiative Zukunftswald“ gibt es in Projektgebieten Unterstützung beim Waldumbau.Kreisumweltreferent Klaus Sanzenbacher wies an einer Blühfläche darauf hin, dass auch Blühwiesen ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der Biodiversität seien, denn sie bieten Vögeln und Insekten Nahrung und Schutz. „Waldbesitzer und Landwirte können verschiedene Förderprogramme für eine naturnahe Bewirtschaftung nutzen und erzielen einen echten Mehrwert für die Natur – z.B. mit dem Erhalt von Biotopbäumen oder der Anlage von Blühfächen, wie sie das Kulturlandschaftsprogramm KULAP fördert. Eine weitere Möglichkeit ist auch die Ansaat von Blühflächen mit Biogasmischungen, die dann auch in einer Biogasanlage zur Biogaserzeugung genutzt werden können“, so Sanzenbacher. Der Agraringenieur erklärte auch, weshalb Streuobstbestände in Bayern eigentlich nur auf dem Papier besonders geschützte Biotope sind und dass hier nachgebessert werden müsse.Ortsverbandssprecherin Eva Trapp resümiert: „Wann hat man schon einmal Gelegenheit, vier Waldexpert*innen auf einmal Löcher in den Bauch fragen zu dürfen? Bei unserem Waldspaziergang nutzten Alt und Jung, Naturfreund*innen, Waldbesitzer und Nationalpark-Befürworter*innen diese Gelegenheit. Es gab einen regen Austausch und viele lehrreiche Erkenntnisse.“Niklas Wagener steht auf Platz 14 der Bayerischen Landesliste für die Bundestagswahl und hat gute Chancen, als zweiter unterfränkischer Abgeordneter neben Dr. Manuela Rottmann für die GRÜNEN in den Bundestag einzuziehen. Als studierter Forstwirt tritt er an, sich für eine nachhaltige Waldpolitik einzusetzen.
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