VCD und Grüne: Zahlreiche Konfliktpunkte auf geplanter Strecke für autonomen Bus

VCD und Grüne an einer Einmündung, die auf den kombinierten Rad- und Fußweg entlang der Nordtangente führt; im Hintergrund die Nordbrücke. V.lks.: Lothar Pfeuffer, Marita Schwab, Dr. Gisela Kramer-Grünwald, Niklas Keilholz, Julian Glienke
VCD und Grüne an einer Einmündung, die auf den kombinierten Rad- und Fußweg entlang der Nordtangente führt; im Hintergrund die Nordbrücke. V.lks.: Lothar Pfeuffer, Marita Schwab, Dr. Gisela Kramer-Grünwald, Niklas Keilholz, Julian Glienke. Foto: Eva Trapp

PRESSEMITTEILUNG vom 15.02.2023

Welche Auswirkungen hätte das Projekt „Autonomer Shuttle Bus“ auf den Fahrradverkehr in Kitzingen? Um dieser Frage nach zu gehen schwangen sich kürzlich einige Mitglieder von VCD und Grünen auf ihre Fahrräder und fuhren die angedachte Streckenführung ab. Hierbei zeigten sich zahlreiche Engstellen und erwartbare Konfliktpunkte.

Wegen der drohenden Umnutzung von Radwegen für den Autonomen Bus hatte Julian Glienke als Kitzinger Sprecher des ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) zu diesem Ortstermin eingeladen: „Das beste Bild macht man sich direkt vor Ort. An vielen Stellen kann es keine realistischen Lösungen geben, ohne dass der Radverkehr empfindlich beeinträchtigt wird.“ Rückfragen beim Staatlichen Bauamt Würzburg zeigten, dass es keinen Schutz für Radwege an Bundesstraßen gibt. Gisela Kramer-Grünwald, Sprecherin des Bündnis Radentscheid in Kitzingen, sagt: „In der Regel werden ja neue Radwege gebaut und nicht bestehende entwidmet. Kitzingen wäre also ein negativer Vorreiter. Auch vor dem Hintergrund des geplanten Volksbegehren Radentscheid stellt sich Kitzingen mit diesem Vorhaben ein Armutszeugnis aus!“

An der Nordtangente ist für den autonomen Bus eine eigene Trasse geplant. Eva Trapp, Sprecherin von Orts- und Kreisverband der Grünen, hält dies im Hinblick auf die gegebene Straßenführung und den verfügbaren Raum für unrealistisch: „Schon die Mainbrücke ist eine Engstelle, doch auf der Etwashäuser Seite gibt es mehrere Kreuzungspunkte mit dem Rad- und Fußverkehr. Diese würden im Nirgendwo enden, wenn der Shuttle den bisherigen Fuß- und Radweg belegt. An der Einmündung Heinrich-Fehrer-Straße wechselt der Radweg zudem die Seite. Würde an dieser Stelle der kombinierte Rad-Fußweg gar für den Shuttlebus geopfert, müsste man mit dem Fahrrad auf der Straße fahren, für den Fußverkehr bliebe gar kein Platz mehr.“ Auf allen Strecken säumen zudem viele Bäume die Straßen und Wege, die aufgrund der erforderlichen Breite und benötigten Höhenraum für die Shuttle-Trasse gefällt werden müssten.

VCD-Mitglied Niklas Keilholz wundert sich: „An der B8 entlang der Innenstadt soll der autonome Bus im Mischverkehr fahren können. Warum braucht er dann in Bereich der Siedlung eine eigene Trasse? An einer solch befahrenen Hauptverkehrsstraße sind beidseitige Radwege kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Es wäre der völlig falsche Weg, hier Radwege zurückzubauen und den Rad- und Fußverkehr entlang der B8 nur noch einseitig zu führen.“

Fazit von Julian Glienke: „Autonome Busse sind in Kitzingen erst dann einsetzbar, wenn diese problemlos im Mischverkehr fahren können und keine eigene Trasse benötigen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Anstatt weiter auf das falsche Pferd zu setzen, sollte die Stadt auf den geplanten Strecken endlich die Grundbedürfnisse an Mobilität erfüllen und Stadtbuslinien einrichten. Das ist wichtiger als der Traum vom technologischen Prestigeobjekt!“