Kulturförderrichtlinien für die Stadt Kitzingen

Beispielbild Kultur. Foto: Larisa Birta auf unsplash.com

ABGELEHNT: Antrag der GRÜNEN Stadtratsfraktion vom 26.02.2025

Der Antrag wurde in der Stadtratssitzung am 03.04.2025 mit 7:20 abgelehnt. Nur die Fraktionen GRÜNE und SPD haben dafür gestimmmt. 

Die Stadtverwaltung Kitzingen wird beauftragt, Kulturförderrichtlinien (KFR) für die Stadt Kitzingen zu
erarbeiten.

Begründung:

In der heutigen digitalen Welt informieren sich Künstler zunehmend auch auf den Webseiten der Kommunen über Möglichkeiten zur Kulturförderung. Daher ist es entscheidend, dass sie dort klar formulierte und leicht zugängliche Kulturförderrichtlinien finden. Solche Richtlinien sind nicht nur eine wichtige Informationsquelle für Künstler, sondern auch ein bedeutender Standortfaktor, der eine Kommune attraktiv und kulturell lebendig erscheinen lässt. Kulturelle Angebote schaffen Räume für Austausch und Begegnung, wodurch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Besonders in multikulturellen oder sozialen Brennpunkten kann Kultur ein Mittel sein, um Integration und Verständnis zu fördern.

In der Stadt Kitzingen werden beachtliche Mittel in die Kultur investiert. Im Haushaltsjahr 2024 sind Ausgaben in Höhe von 3.312.788 EUR vorgesehen. Die Mittel fließen überwiegend in Einrichtungen wie die Musikschule, die VHS, Bücherei und Synagoge. Diese Förderung verdient Anerkennung. Da die Sachgebietsleitung für Kultur und Veranstaltungen neu besetzt wird, ist nun der passende Zeitpunkt KFR zu entwickeln. Auch eine frühere Bewerberin für diese Personalstelle hielt solche Richtlinien ebenfalls für notwendig.

Kulturförderrichtlinien haben mehrere zentrale Funktionen:

  1. Transparenz und Fairness: Durch festgelegte Richtlinien wird sichergestellt, dass alle Antragsteller unter gleichen Bedingungen gefördert werden. Dies verhindert Willkür und fördert das Vertrauen in die Kulturförderung.
  2. Planungssicherheit: Kulturelle Akteure können sich besser auf die Förderbedingungen einstellen und ihre Projekte langfristig planen. Dies ist besonders wichtig, da viele kulturelle Projekte eine Vorlaufzeit benötigen.
  3. Professionalisierung: Klare Richtlinien helfen dabei, den Prozess der Antragstellung und Förderung zu professionalisieren. Akteure wissen, was von ihnen erwartet wird, und können ihre Anträge entsprechend vorbereiten.
  4. Vermeidung von Abhängigkeiten: Wenn Kulturförderung nicht auf individuellen Beziehungen oder Gunst basiert, müssen sich Akteure nicht in die Rolle von Bittstellern begeben. Dies stärkt ihre Unabhängigkeit und künstlerische Freiheit.
  5. Breite Wirkung: Gut gestaltete Förderrichtlinien können sicherstellen, dass eine Vielzahl von kulturellen Ausdrucksformen und Projekten unterstützt wird, was zu einer vielfältigen und lebendigen Kulturlandschaft beiträgt.
  6. Neue Künstler anwerben: Insgesamt tragen Kulturförderrichtlinien dazu bei, dass kulturelle Akteure ihre Arbeit unter fairen und transparenten Bedingungen ausüben können, ohne sich in Abhängigkeiten zu begeben oder als Bittsteller auftreten zu müssen. Sie sind ein wichtiges Instrument, um die Kulturlandschaft zu stärken und zu erhalten.

Durch klare Kriterien kann die Verwaltung leichter entscheiden, ohne dass viele Anträge den Oberbürgermeister belasten. Bestehende Förderungen müssen Bestandschutz haben.

In Bayern, laut Verfassung ein Kulturland, haben viele Städte, unter anderem auch Schweinfurt und Würzburg bereits KFR. Vergleichbar mit Kitzingen ist zum Beispiel Landsberg am Lech, das etwa 29.000 Einwohner zählt. Die Verwaltung in Kitzingen könnte anhand deren Vorlagen eigene Richtlinien entwickeln: Kulturförderung – Rathaus – Landsberg am Lech. Die Stadt Rheinfelden, 33 000 Einwohner, hat ebenfalls KFR und legt dabei besonderen Wert auf die Kinder-und Jugendarbeit, sowie auf Nachhaltigkeit bei Kultur und Veranstaltungen.
Selbstverständlich haben alle größeren Städte wie Würzburg, München, Leipzig, Dresden Kulturförderrichtlinien bzw. ein Kulturdezernat.

Fazit:

Die genannten Beispiele verdeutlichen, wie durch den gezielten Einsatz digitaler Informationsangebote und kooperative Fördermodelle sowohl künstlerische als auch wirtschaftliche und gemeinschaftliche Ziele miteinander verbunden werden können. Transparente KFR und ein offener Zugang zu Förderprogrammen stärken nicht nur die Kreativszene, sondern erhöhen auch den Standortwert einer Kommune, indem sie verschiedene gesellschaftliche Akteure einbinden.

Zusätzliche Hinweise:

Wer Kulturförderung beantragt, sollte bereit sein, ein entsprechendes Formular auszufüllen. Da es sich um Steuergelder handelt, sind Absicherungen gegenüber dem Rechnungsprüfungsamt, Rechtssicherheit, Transparenz und Gleichbehandlung der Antragsteller notwendig. Verwaltung bedeutet Bürokratie, idealerweise so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Telefonate mit den Kulturämtern in Würzburg und Landsberg haben wiederholt gezeigt, dass dort die KFR als Entscheidungsgrundlage und Erleichterung gesehen werden. Frau Gütlein aus Landshut bestätigt, dass detaillierte Richtlinien Einzelfallentscheidungen überflüssig machen.
Eine Weiterleitung an den Beirat für Kultur- und Tourismus ist nicht erforderlich, da dieser laut Protokoll der Sitzung vom 12.12.22 entschieden hat, die Kulturförderrichtlinien „nicht weiter nach vorne zu treiben“. Ein bereits ausgearbeiteter Entwurf des Beirat kann zur Verfügung gestellt werden.

Rückfragen gerne an Stadträtin Christa Büttner.
Wir bitten um Zustimmung zu unserem Antrag.