E-Mobilität: Häufig gestellte Fragen

Die E-Mobilität ist neben dem Ausbau eines kostengünstigen ÖPNV und verbesserten Radwegenetzen ein wichtiger Baustein der längst überfälligen Verkehrswende. Dr. Victor Trapp, Experte für Batterieforschung, beantwortet kurz und knapp die wichtigsten Fragen rund um Elektrofahrzeuge und häufig geäußerten vermeintlichen Gegenargumenten. Die Zahlen basieren zum Teil auf Angaben des ADAC.

Die Vorteile der E-Mobilität

  • Emissionsfrei: Elektroautos emittieren kein Gramm Kohlendioxid.
  • Effizienter: E-Fahrzeuge haben einen deutlich geringeren Energieverbrauch als konventionelle Kraftfahrzeuge: 85% der gespeicherten Energie (Strom) werden genutzt, bei konventionellen Kraftfahrzeugen aber nur 25% des Energieinhalts des getankten Benzins/ Diesels (der Rest geht als Wärme verloren!).
  • Leiser: E-Autos sind wesentlich leiser.
  • Erhöhter Fahrkomfort: Hohe Beschleunigung, viel Fahrspaß, Komfort, Sicherheit

CO2-Emissionen / Öko-Bilanz:

Den ökologischen Nachteil (Emissionen im Herstellungsprozess/Batterieentwicklung) machen die E-Autos im Betrieb wieder wett. Zu diesem Ergebnis kommen fast alle aktuellen Studien.  Höherer CO2-Verbrauch bei Batterieherstellung wird spätestens nach 50-100 Tkm wettgemacht.

Je höher der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien, umso günstiger die Ökobilanz! Darum am besten Elektroautos mit reinem Ökostrom betreiben! „

Dr. Victor Trapp

Reichweiten:

Immer mehr Elektroautos haben bereits reale Reichweiten von 300 bis 400 Kilometern. Gleichzeitig wächst das Schnellladenetz => Es können immer längere Strecken zurückgelegt werden.

Merke: >80% aller Fahrten im Privatauto sind ohnehin kürzer als 40 km! (Quelle BMU)

Handelsvertreter und Urlaubsreisen sind gesondert zu betrachten.

Kosten:

Anschaffungspreise noch relativ hoch (Es gibt aber schon jetzt Modelle <20 T€). Die Gesamtkosten (Anschaffungspreis + Betriebskosten) können aber bereits besser sein als Benziner/ Diesel, insbesondere unter Berücksichtigung höherer Jahresfahrleistungen und bei günstigem Ladestrom.

Ladesäulen:

Inzwischen gibt es ein in Stadt und Land gut ausgebautes Ladenetz. Dieses muss mit der wachsenden Anzahl an Elektrofahrzeugen erweitert werden!

„Zu wenig“ Strom für E-Mobilität?

Es wäre in DE – Stand heute – rein rechnerisch genug Strom da für 10 Millionen Elektroautos. Aber natürlich muss das Netz noch verbessert werden, wenn zukünftig viele Autos gleichzeitig laden. Hier braucht es intelligente Lösungen. Besonders attraktiv: lokaler bzw. deutscher Strom (anstatt Erdöl aus fernen Konfliktländern)

Batterielebensdauer:

Die Hersteller gewähren auf die Batterie meist Garantien von bis zu 8 Jahren – bei Laufleistungen von mindestens 100.000 km.

Merke: Es gibt Lebensdauer-Prognosen von bis zu 1 Mio. km! (TESLA). Das schafft kein Benziner / Diesel.

„E-Autos sind gefährlich / brennen schnell:“

Das Risiko eines Brandes ist vergleichsweise gering, da aktuelle Elektroautos bei einem Unfall genauso sicher sind wie herkömmliche Autos und das Hochvoltsystem in der Regel nach einem Unfall mit Auslösung des Airbag abgeschaltet wird.  Eine Beschädigung der Batterien stellt den kritischsten Fall im Unfallgeschehen dar – und muss daher bei der Konstruktion des Fahrzeuges so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund betreiben die Hersteller einen immer größeren technischen Aufwand, die Batteriepacks im Unterboden der Fahrzeuge vor Deformation zu schützen. Keines der aktuellen Elektroautos ist bislang bei einem Crashtest negativ aufgefallen. Im Vergleich mit herkömmlich angetriebenen Pkw ist die Sicherheit von Elektroautos wegen der optimierten Crashstruktur im Fahrzeug sogar oft besser.  (ADAC)

Umweltzerstörung bei Rohstoffgewinnung für Batterien / Rohstoff-Knappheit (Lithium, Kobalt u.a.):

Es gibt immer mehr internationale Normen und Umweltauflagen für die Gewinnung der Rohstoffe.

Es gibt genug Vorkommen weltweit für die wichtigsten Rohstoffe; außerdem wird in Zukunft durch Recycling ein Großteil der Rohstoffe wiedergewonnen.

„E-Autos machen die deutsche Industrie kaputt“:

Autohersteller, die den Flotten-Grenzwert von 95 g CO2/km nicht einhalten können, müssen ab 2021 Strafzahlungen an die EU zahlen. E-Autos sind für die meisten Hersteller der einzige Weg, die hohen Strafen zu vermeiden (Plug-in Hybride mit ihren kleinen Batterien helfen deutlich weniger). Das betrifft vor allem deutsche Hersteller!

Immer mehr Länder haben bereits konkrete Vorgaben, dass sie in einigen Jahren gar keine konventionellen Autos mehr zulassen werden. => Die Absatzmärkte für die deutschen Autofirmen brechen weg… es sei denn, sie bauen (endlich mal) E-Autos!

„Wasserstoffautos sind besser als E-Autos“

Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff zu Energie um. Aus dem Auspuff kommt nichts als Wasserdampf. Riesen-Vorteil auch gegenüber E-Autos: Man kann binnen Minuten Reichweite nachtanken!

Aber: Herstellung von Brennstoffzellen für Wasserstoffautos, Wasserstoff-Tankstellen und Lagerung des Gases sind z.Z. noch extrem teuer. Es gibt bislang nur wenige Wasserstofftankstellen. Ein Wasserstoffauto kostet 70-80 T€.

Nachteil Energieeffizienz / höherer Strombedarf: Man braucht Strom, um aus Wasser Wasserstoff herzustellen, der wird in Gastanks gelagert und nach dem Tanken im Auto in Strom umgewandelt wird. Bei diesen Schritten verliert man Energie. Nur 25 Prozent der ursprünglichen Energie führt in einem Brennstoffzellen-Fahrzeug zu Fortbewegung, der Rest geht verloren. Zum Vergleich: Beim E-Auto liegt der Wert bei 85 Prozent.

Batterie und Brennstoffzelle: Die beiden Technologien ergänzen sich sehr gut und man sollte auf den Mix beider Technologien setzen. Im Massenmarkt ist der Einsatz von E-Autos sinnvoller. Die reichweitenstarke Brennstoffzelle ist besonders interessant für Nutzfahrzeuge / Lkw und Schifffahrt.

Dr. Victor Trapp